
Anerkennung der Rotwelsch-Dialekte als
Immaterielles Kulturerbe auf Bundesebene erreicht!
Auf Empfehlung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW ist dem Antrag von Klaus Siewert auf Anerkennung der Rotwelsch-Dialekte in Deutschland als „Immaterielles Kulturerbe“ nun auch auf Bundesebene zugestimmt worden. Das haben die Kulturministerkonferenz und das Bundesministerium für Kultur und Medien soeben bestätigt. Mit der Anerkennung verbunden ist die Aufnahme in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“. Der Aufnahme ging die Prüfung, Bewertung und Empfehlung durch das unabhängige Fachkomitee für das Immaterielle Kulturerbe, das bei der Deutschen UNESCO-Kommission angesiedelt ist, voraus.
„Mit der nun auch auf nationaler Ebene erreichten Anerkennung von historischen Geheimsprachen in Deutschland ist im Blick auf die seinerzeit beargwöhnten, verfolgten und teilweise vernichteten Sprechergruppen - Menschen jüdischen Glaubens, Sinti und Roma und Jenische - zugleich ein Stück Erinnerungskultur geschaffen. Im Sinne der UNESCO-Konvention zum Erhalt des Immateriellen Kulturerbes geht es in der Zukunft um die Bewahrung und Weitergabe dieses sprach-, sozial- und kulturgeschichtlich bedeutsamen Erbes – also nicht um eine museale Gedenksteinsetzung“, so Klaus Siewert.
Neben den Rotwelsch-Dialekten wurden die Brettspielkultur und das Gold- und Silberschmiedehandwerk in die nationale Liste des Kulturerbes eingeschrieben. „Die Neuaufnahmen in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes spiegeln die kulturelle Vielfalt und regionale Besonderheiten wider“, so die Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, unterstreicht: „Das Immaterielle Kulturerbe prägt unser Leben und unsere Gesellschaft. Es verbindet Generationen, schlägt Brücken zwischen ganz unterschiedlichen Menschen und stärkt das Miteinander. Wer Wissen und Können weitergibt, stiftet Gemeinschaft.“
Vom 11. bis zum 13. April findet in Münster das „XIV. Internationale Symposion Sondersprachenforschung“ der IGS statt. Erstmals wird auf der Tagung der Preis für "Beste innovative Aktionsformen zum Erhalt der Kulturform Rotwelsch Dialekte" vergeben. „Wir haben die Trägergruppen der besten Aktionsformen zur Preisverleihung zum Symposion nach Münster eingeladen. Nach Entscheidung der Jury landeten Kulturaktivisten aus Minden (Buttjersprache), Mettingen (Tüöttensprache) und Münster (Masematte) auf den ersten drei Rängen“, wie Klaus Siewert, der den Preis ins Leben gerufenen hat, soeben mitteilt.